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Brennende Geflüchtetenunterkünfte, eine Partei mit menschenverachtenden Forderungen droht in den Bundestag einzuziehen, Tausende Menschen sterben jeden Monat im Mittelmeer und Europa schafft Schritt für Schritt das Recht auf Asyl ab. Gegen diese Entwicklungen und für eine solidarische Willkommenskultur hatten gestern mehrere Gruppen und Organisationen zu einer Menschenkette gerufen. Tausende waren in mehreren deutschen Städten diesem Aufruf gefolgt und hielten sich an den Händen – gegen Rassismus, für Respekt und Toleranz. Es war eine super Stimmung, viele Menschen kamen zusammen, die Nachrichten waren voll davon – eine lohnende Veranstaltung (Fotos hier).

Kritiker*innen bemängeln allerdings, es handele sich bei Aktionen wie dieser um reine Symbolpolitik. Die Beteiligten fühlten sich besser und es gibt ein paar Schlagzeilen. Wirklich eine Änderung mit herbeiführen würden diese Ereignisse nicht. Was denken die Beteiligten an der Menschenkette. Bewirken Aktionen dieser Art etwas? Was halten sie von zivilem Ungehorsam? Könnten Sie sich vorstellen eine Nazidemo zu blockieren? Oder halten sie das gar nicht für notwendig?



Veränderung
Die Kurzinterviews zeigen, dass es viele Ängste vor Demonstrationen und zivilem Ungehorsam gibt. Für mich stellt sich die Frage, warum eine Demokratie nicht sicherstellt, dass ihre Bürger*innen angstfrei an dieser Art der Willensbildung teilnehmen können. Es stellt sich aber auch die Frage, warum es eine linke Szene nicht schafft, diese Menschen in ihre Aktivitäten einzubinden und auf sie zuzugehen. Und zum Schluss, warum die Menschen die Umstände (siehe erster Absatz) nicht als so gravierend betrachten, dass sie ihre Ängste einfach überwinden. Vielleicht sollten sich alle drei Gruppen mal fragen, ob sie etwas an dieser Situation ändern können. Ob sie etwas an sich ändern können.

Ein Staat, der für Menschenrechte demonstrierende Bürger*innen nicht als Bedrohung ansieht. Eine Polizei, die einen positiven Umgang mit Protest findet und sich mehr im Gewaltverzicht versucht. Eine linke Szene, die konstruktiv kritisiert und Menschen ausserhalb ihrer selbst offen einlädt, statt auszuschließen. Und politisch interessierte Leute, die bereit sind etwas zu riskieren, um gerechtere Zustände herzustellen. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur naiv. Es wäre viel einfacher, wenn alles bleibt wie es ist. Aber wenn wir nichts ändern, wird es nicht so bleiben – es wird brauner.

[su_box title=“#HandinHand: Bundesweite Menschenketten“ style=“soft“]Bundesweit beteiligten sich circa 40.000 an den Menschenketten. Allein in Berlin sollen es laut Veranstalter bis zu 10.000 gewesen sein. Den Anfang machte am Samstag Bochum. Hier kamen circa 8.000 Menschen zusammen. Überall bekundeten die Redner*innen und Teilnehmenden ihre Solidarität mit Geflüchteten. Am Sonntagabend besetzten in Kreuzberg Roma-Geflüchtete eine Kirche. Sie versuchten damit ihrer Abschiebung zu entgehen. Etwa 30 Unterstützer fanden sich dort ein, um die Geflüchteten zu unterstützen.[/su_box] [su_template name=“page-full.php“]